Das Wichtigste in Kürze
- Variable Blende: Erstmals wechselst du zwischen f/2.0 (Nacht) und f/4.0 (Tag/Schärfe).
- Square-Sensor: Das 1:1-Format ermöglicht es dir, ein Video aufzunehmen und es später verlustfrei für TikTok (9:16) oder YouTube (16:9) zuzuschneiden.
- Ausdauer: Bis zu 4 Stunden Akkulaufzeit und 50 GB interner Notfall-Speicher.
- Preis: Startet ab 379 Euro – fair für den Funktionsumfang.
DJI haut einen raus. Während wir uns bei Action-Cams in den letzten Jahren oft nur über höhere Auflösungen oder etwas längere Akkulaufzeiten unterhalten haben, bringt die Osmo Action 6 Hardware-Features mit, die wir bisher eher von Drohnen wie der Mavic 3 kannten. Eine variable Blende in einem so kleinen Gehäuse? Das klingt auf dem Papier spannend, aber ich habe mir angesehen, was das für deinen Workflow wirklich bedeutet.
Die Revolution der Blende: f/2.0 bis f/4.0
Das ist das Feature, auf das viele gewartet haben, ohne es zu wissen. Bisher hatten Action-Cams meist eine feste Blende (oft f/2.8). Das ist ein Kompromiss: Gut genug für Tageslicht, aber oft zu dunkel für den Abend.
Die Osmo Action 6 bricht diesen Standard auf.
- f/2.0 (Offenblende): Hier lässt das Objektiv deutlich mehr Licht auf den Sensor. Wenn du beim Mountainbiken in den dunklen Wald eintauchst oder abends durch die Stadt vlogs, rauscht das Bild weniger.
- f/4.0 (Abgeblendet): Bei hellem Sonnenschein sorgt die geschlossene Blende für mehr Schärfentiefe. Außerdem hilft es dir, bei extrem hellem Licht nicht sofort überbelichtete Bilder zu bekommen, ohne zwingend sofort einen ND-Filter (Neutraldichtefilter, quasi eine Sonnenbrille für die Linse) aufschrauben zu müssen.
Ein nettes Gimmick ist der Starburst-Modus. Straßenlaternen bekommen dadurch diese typischen Strahlenkränze, was Nachtaufnahmen deutlich kinoreifer wirken lässt.
Der Quadrat-Sensor: GoPro vs. DJI
Kommen wir zum Herzstück: Der neue 1/1,1-Zoll-Sensor. DJI nennt ihn „Quadratsensor“. Das deutet stark auf ein Seitenverhältnis von 1:1 hin. Warum ist das wichtig?
Hier müssen wir den Vergleich zur Konkurrenz ziehen. GoPro hat mit der Hero 11 den 8:7 Sensor eingeführt. Der ist schon „fast“ quadratisch und erlaubt es, aus einer Aufnahme sowohl ein Hochkant-Video für Instagram als auch ein Breitbild-Video für YouTube zu schneiden.
DJI geht mit dem Square-Sensor (wahrscheinlich 1:1) noch einen Schritt konsequenter in diese Richtung.
Der Vorteil für dich:
Du filmst im neuen 4K-Custom-Modus (Open Gate) einfach drauf los, ohne die Kamera drehen zu müssen. Da der Sensor quadratisch ist, hast du nach oben und unten noch mehr „Fleisch“ als bei GoPros 8:7 Format. Das bedeutet:
- Du verlierst weniger Bildqualität, wenn du nachträglich einen vertikalen Ausschnitt wählst.
- Die Horizontsperre (HorizonSteady) hat viel mehr Spielraum, das Bild gerade zu halten, selbst wenn du die Kamera wild um 360 Grad drehst.
Bildqualität & Low-Light
DJI verspricht 13,5 Blendenstufen Dynamikumfang. Übersetzt heißt das: Wenn du gegen die Sonne filmst, brennt der Himmel nicht so schnell weiß aus, und im Schatten erkennst du trotzdem noch Details.
Besonders spannend finde ich die 2,4 μm großen Pixel. Das ist für eine Action-Cam riesig. Zum Vergleich: Viele Smartphones oder ältere Action-Cams haben deutlich kleinere Pixel, die weniger Licht einfangen. In Kombination mit der f/2.0 Blende dürfte die Osmo Action 6 die aktuell beste Low-Light-Action-Cam auf dem Markt sein. Der SuperNight-Modus unterstützt nun sogar 4K bei 60 Bildern pro Sekunde (fps) – das Ruckeln bei Nachtaufnahmen gehört damit hoffentlich der Vergangenheit an.
Speicher, Audio & Akku
Drei Punkte, die im Alltag oft wichtiger sind als reine Megapixel-Zahlen:
- Interner Speicher: Die Kamera hat 50 GB verbauten Speicher. Wer schon mal seine SD-Karte zu Hause vergessen hat, weiß, dass dieses Feature Leben rettet.
- Audio-Ökosystem: Du kannst bis zu zwei DJI Mics (Mic 2, 3 oder Mini) direkt per Bluetooth koppeln. Kein Empfänger am USB-C Port, kein Kabelsalat. Für Motovlogger oder Interviews ist das Gold wert.
- Laufzeit: 4 Stunden gibt DJI an. Selbst wenn wir in der Realität bei 4K-Aufnahme eher bei 2,5 bis 3 Stunden landen, ist das ein Wert, bei dem man entspannt einen halben Drehtag ohne Akkuwechsel übersteht.

Mein Fazit: Kaufen oder Warten?
Die DJI Osmo Action 6 ist kein einfaches Facelift, sondern ein sinnvolles Werkzeug für moderne Content Creator.
Kaufempfehlung, wenn:
- Du Videos für Social Media (Hochkant) UND YouTube (Breitbild) produzierst. Der quadratische Sensor spart dir unendlich viel Zeit und Nerven beim Framing.
- Du oft bei Dämmerung oder schlechtem Licht filmst. Die f/2.0 Blende ist hier ein echtes Alleinstellungsmerkmal.
- Du bereits DJI Mics nutzt – die direkte Kopplung ist extrem komfortabel.
Eher nicht, wenn:
- Du ausschließlich bei strahlendem Sonnenschein im 16:9 Format filmst. Hier reichen Vorgängermodelle wie die Action 5 oder eine ältere GoPro noch völlig aus.
Für 379 Euro (Standard-Combo) liefert DJI hier ein Paket ab, das die Messlatte für GoPro in Sachen Flexibilität und Low-Light-Performance verdammt hoch legt.
Wie siehst du das Thema „Quadrat-Sensor“? Ist das für dich ein Kaufgrund oder filmst du eh nur klassisch quer? Schreib es mir in die Kommentare!

