Das Wichtigste in Kürze
- Konsequentes Konzept: Der Nutzer kann den 5.300 mAh Akku selbst tauschen – trotz Glasrückseite und IP68-Wasserfestigkeit.
- Display-Upgrade: Gigaset verabschiedet sich in dieser Klasse von LCDs und verbaut ein 120 Hz OLED-Panel mit bis zu 1000 nits Helligkeit.
- Moderne Basis: Der MediaTek Dimensity 7300 sorgt im 4nm-Verfahren für Effizienz, unterstützt von WiFi 6e und 5G.
- GS6 vs. PRO: Hardwareseitig scheint nur der Speicher unterschiedlich, doch beim Software-Support könnte es spannende Unterschiede geben.
- Volle Freiheit: Dual-SIM (via eSIM) nutzen und gleichzeitig den Speicher erweitern – kein Hybrid-Slot-Kompromiss.
Gigaset ist zurück und bringt frischen Wind aus Bocholt mit. Das neue Gigaset GS6 und sein großer Bruder, das GS6 PRO, landen auf meinem Schreibtisch – vorerst virtuell via Pressemeldung und Datenblatt. Der Hersteller bleibt seiner Linie treu: „Made in Germany“ und Nachhaltigkeit stehen im Fokus. Doch technisch hat man an den Stellschrauben gedreht, die entscheidend für ein modernes Smartphone-Erlebnis sind: Das Display und der Prozessor.
Ich habe die Datenblätter für euch analysiert und ordne ein, was die neuen Modelle auf dem Kasten haben.
Display: Willkommen in der OLED-Welt
Lange hat Gigaset auf IPS-Panels gesetzt. Beim GS6 verbauen die Bocholter nun ein 6,67 Zoll großes FHD+ OLED-Display.
Warum ist das wichtig? Bei OLED leuchten die Pixel selbst. Schwarz ist also wirklich schwarz und die Kontraste sind deutlich knackiger. Dazu gibt es eine variable Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz. Das bedeutet, dass das Display das Bild doppelt so oft aktualisiert wie Standard-Bildschirme. Das Ergebnis: Animationen und Scrollen wirken butterweich. Mit einer Spitzenhelligkeit von 1000 nits (Peak) solltest du auch im Sommer im Freien deine Nachrichten gut lesen können.
Unter der Haube: Effizienzsprung mit MediaTek
Beim Prozessor setzt Gigaset auf den MediaTek Dimensity 7300. Das ist ein moderner Octa-Core-Chip, der im fortschrittlichen 4nm-Verfahren gefertigt wird.
Was heißt das für dich?
- Effizienz: Der Chip geht sparsamer mit dem Akku um als ältere Generationen.
- Performance: Alltagsaufgaben, Multitasking und gängige Games sollten flüssig laufen.
Der verbaute MediaTek Dimensity 7300 spielt in etwa in derselben Liga wie der beliebte Qualcomm Snapdragon 778Goder der neuere Snapdragon 7s Gen 2. Im Benchmark-Vergleich (Antutu v10) erreichen diese Chips meist Werte zwischen 650.000 und 700.000 Punkten. Das bedeutet im Klartext: Der Prozessor ist kein High-End-Monster für Hardcore-Gamer, aber ein sehr effizientes Arbeitstier für den Alltag. Apps starten ohne Gedenksekunde, der Wechsel zwischen Anwendungen läuft flüssig und Spiele wie PUBG Mobile sind mit mittleren bis hohen Einstellungen absolut spielbar. Dank der modernen 4nm-Fertigung bleibt er dabei erfreulich kühl und saugt den Akku nicht leer.
Begleitet wird der Chip von 8 GB RAM. Das ist ein solider Standard, der sicherstellt, dass Apps im Hintergrund nicht sofort geschlossen werden müssen und das System reaktionsschnell bleibt.
Der Akku: Ein Feature mit Seltenheitswert
Hier spielt Gigaset seine bekannte Stärke aus. Das GS6 hat einen 5.300 mAh Akku, der sich wechseln lässt. Du kannst den Glasdeckel auf der Rückseite abnehmen und den Akku tauschen – ganz ohne Werkstattbesuch.
Der Clou dabei: Das Gerät ist trotzdem nach IP68 zertifiziert. Es ist also staub- und wasserdicht. Eine abnehmbare Rückseite mit dieser Dichtigkeit zu kombinieren, bleibt eine ingenieurstechnische Leistung, die man anerkennen muss.
Weitere Akku-Features:
- 30 Watt Laden: Solide Geschwindigkeit, um den Akku zügig wieder zu füllen.
- Wireless Charging (15W): Ein Feature, das Gigaset-Nutzer bereits kennen und schätzen – praktisch im Auto oder auf dem Nachttisch.
- Bypass-Charging: Wenn das Smartphone am Kabel hängt (z.B. als Hotspot oder beim Gaming), wird der Strom am Akku vorbeigeleitet. Das schont die Zellen massiv, da keine unnötige Hitze entsteht.

Kamera: Fokus auf das Wesentliche
Das Kamera-Setup liest sich solide für den Alltag:
- 64 MP Hauptkamera (Blende f/1.79)
- 8 MP Ultraweitwinkel
- 2 MP Makro
- 32 MP Frontkamera
Im Datenblatt wird kein OIS (Optische Bildstabilisierung) erwähnt, sondern ein Dual-LED-Blitz und Autofokus. Es bleibt abzuwarten, wie gut die Software die elektronische Stabilisierung umsetzt, gerade bei weniger Licht. Für Schnappschüsse und Urlaubserinnerungen sollte die Auflösung aber mehr als genug Reserven bieten. Die 8-MP-Ultraweitwinkel-Kamera ist praktisch für Landschaften, fällt qualitativ aber (wie in dieser Preisklasse üblich) ab. Die 2-MP-Makrolinse sehe ich eher als „Datenblatt-Kosmetik“ – für echte Nahaufnahmen fehlt hier meist die Auflösung. Warum diese immer noch von Gigaset verbaut wird, ist mir ein Rätsel. Welcher Kamerasensoren verwendet werden, ist derzeit nicht bekannt.
Software & Updates: Die „Pro“-Theorie
Das GS6 startet mit Android 15 und Gigaset verspricht Updates bis Android 17. Das sind zwei garantierte OS-Versionen.
Spannend wird es beim Thema Sicherheitsupdates. Aufgrund der neuen EU-Verordnungen, die ab 2025 greifen, dürften wir hier mit mindestens 5 Jahren Versorgung rechnen.
Hier könnte auch der Schlüssel zum Unterschied zwischen dem GS6 und dem GS6 PRO liegen. In der Vergangenheit (beim GX6 vs. GX6 PRO) unterschieden sich die Modelle teils durch den Support-Zeitraum für Unternehmenskunden. Es ist gut möglich, dass Gigaset beim PRO-Modell einen längeren Software-Lebenszyklus garantiert, was den Aufpreis für Business-Kunden rechtfertigen würde. Offiziell bestätigt ist das für das GS6 PRO aber noch nicht.
Der Vergleich: GS6 vs. GS6 PRO
Auf dem Papier sind die Unterschiede auf den ersten Blick marginal. Laut Datenblatt unterscheiden sich die Geräte hardwareseitig primär im internen Speicher:
| Feature | Gigaset GS6 | Gigaset GS6 PRO |
| Speicher | 128 GB | 256 GB |
| RAM | 8 GB | 8 GB |
| Preis (UVP) | 339,00 € | 449,00 € |
Meine Einschätzung: Der Preisunterschied von 110 Euro wirkt allein für 128 GB Speicher sehr hoch, zumal sich beide Geräte günstig per microSD-Karte erweitern lassen. Ich vermute stark, dass das PRO-Paket mehr beinhaltet als nur Hardware – etwa den angesprochenen erweiterten Software-Support oder spezielle Service-Leistungen für B2B-Kunden. Hier werde ich beim Hersteller noch einmal genauer nachhaken müssen.
Schluss mit „Entweder-oder“: Dual-SIM plus Speicher
Ein Detail, das im Alltag Gold wert ist: Das GS6 zwingt dich nicht zum Kompromiss zwischen Erreichbarkeit und Speicherplatz. Dank der Kombination aus physischer Nano-SIM und eSIM kannst du zwei Rufnummern gleichzeitig nutzen (Dual-SIM) und hast den Kartenslot trotzdem noch frei für eine microSD-Karte. Du kannst also deinen Speicher um bis zu 1 TB erweitern und parallel privat und geschäftlich erreichbar bleiben. Das ist „echtes“ Dual-SIM ohne Verzicht.
Mein Erster Eindruck
Das Gigaset GS6 wirkt wie eine konsequente Weiterentwicklung. Gigaset hat die Kritikpunkte der Vorgänger (Displaytechnologie) angepackt und mit dem 120 Hz OLED-Panel modernisiert, ohne die eigene DNA zu verwässern. Die Kombination aus Wechselakku, IP68-Schutz und „Made in Germany“ ist nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal am Markt.
Ob das Gesamtpaket im Alltag überzeugt und wie sich die Kamera schlägt, muss ein ausführlicher Test zeigen. Besonders gespannt bin ich darauf, ob sich meine Theorie zum PRO-Modell bestätigt und wo genau der Mehrwert für den Aufpreis liegt.
Meine größte Hoffnung liegt darin, dass Gigaset – zumindest bei Haupt- und Frontkamerasensor mehr in die „vollen“ geht und dort etwas verbaut, was auch Content-Creatoren glücklich macht. 4k, 60FPS muss die Kamera können, die Front zumindest 4k 30FPS, externe Mikrofone müssen nutzbar sein und wenn die Stabilisierung noch einigermaßen gut funktioniert – etwas Angst macht mir, dass kein OIS gemeldet wird, dann könnte das Gerät wirklich ein spannendes Smartphone sein – mit dem „Prädikat Made in Germany“.
Würdest du dir heute noch ein Smartphone mit Wechselakku kaufen oder ist dir das Feature egal? Schreib es mir in die Kommentare!



