Gigaset Smart-Home: Nur noch Elektroschrott

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Geschrieben von Tobias

Überraschend hat Gigaset sein Smart-Home System binnen vier Tagen eingestellt. Ein No-Go, wenn man bedenkt, wie Gigaset munter seine Produkte weiter verkauft hat. Alle Informationen & Videos, in meinem Blog.

Gigaset befindet sich seit September 2023 in einem Insolvenzverfahren. Im Januar wurde die Übernahme durch V-Tech gemeldet. Jetzt kommt heraus: Es wurde offenbar nicht die Smart-Home-Sparte übernommen. Diese wird zum 29.03.2024 eingestellt.

Gigaset hat an seine Smart-Home-Kunden eine entsprechend lautende E-Mail versandt. Danach wurde auch der Online-Shop und die Website überarbeitet und der Verkauf der Produkte eingestellt.

Im Rahmen der Insolvenzverwaltung ist es gelungen, eine Käuferin für Teile des Geschäftsbetriebes zu finden. Die Käuferin wird den Geschäftsbetrieb betreffend Telekommunikationsprodukte im Wege eines Asset Deals übernehmen. Nicht übernehmen wird sie jedoch das Smart Home/Care Geschäft. Ein alternativer Erwerber für den Smart Home/Care Bereich konnte trotz intensiver Bemühungen und Unterstützung durch einen renommierten M&A Berater nicht gefunden werden.

Die Cloud-Dienste der Smart Home/Care Produkte müssen daher zum 29. März 2024 eingestellt werden. Eine Aufrechterhaltung ist insolvenzrechtlich nicht möglich. Dadurch werden die Apps für die Smart Home/Care Produkte und die vernetzten Sensoren und Geräte nicht mehr nutzbar sein. 

Gigaset Kundeninformation

Alle gebuchten Pakete enden ebenfalls zum 29.03.2024, heißt es in der Stellungnahme weiter. All jene, die Jahresverträge abgeschlossen haben, scheinen nun in die Röhre zu schauen, das Geld scheint weg. Ansprüche könnte man beim Insolvenzverwalter stellen.

Gigaset Smart-Home: Mein Video zum Thema

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Mehr Informationen

Davon betroffen sind alle Smart-Home, Smart-Care und Smart-Comfort-Lösungen. Die Rauchmelder sollen lokal weiter funktionieren. Wie es z.B. mit den Heizkörperthermostaten aussieht, ist derzeit nicht bekannt. Ich werde darüber berichten.

Gerade mit Blick auf die „Smart-Care“ Lösungen, also quasi den „Hausnotruf“ für ältere Personen halte ich dieses Vorgehen für höchst schäbig.

Gigaset Smart-Home: Hardware wurde weiter verkauft

Den schäbigsten Vorgang sehe ich jedoch darin, dass man seit seinem Insolvenzverfahren munter weiter die Hardware verkauft hat. Gigaset wusste monatelang, dass V-Tech die Smart-Home-Sparte nicht übernehmen wird, suchte nach einem weiteren Investor. Weshalb hat man den Neuverkauf von Hardware und Verträgen nicht erst einmal gestoppt, bis die Zukunft geklärt ist?

Auf der Gigaset-Facebook-Seite finden sich zahlreiche Kommentare von Kunden, die erklären, dass sie noch im Januar und Februar größere Investitionen in das Smart-Home-System „Made in Germany“ getätigt hätten. Eine Rückgabe ist nun nicht mehr möglich.

„Danke für die Verarschung. Erst vor 3 Wochen Camera 2.0 gekauft, weil ich ständig darauf hingewiesen wurde, dass meine Camera ausläuft und nun dies… Danke. Im Rest meines Lebens werde ich nie wieder diese Marke egal welche Produktreihe etwas kaufen. Es ist schon unverschämt noch kurz vorher Produkte zu verkaufen…“

Karlheinz Luber, Kunde, auf Gigaset Facebook gepostet

Dies beschreibt das Vorgehen in diesem Fall. Ist man nun gehässig, könnte man meinen, dass man noch Geld für die Insolvenzmasse generieren musste.

Genereller Nachteil bei Smart-Home System

Genau dieses Problem, die Abhängigkeit von einem Hersteller, sind bei smarten HEIM-Systemen normal. Es läuft alles in einer Cloud des Anbieters und schaltet der aus welchen Gründen auch immer die Serverinfrastruktur ab, ist das System weitestgehend wert- und nutzlos. Es ist teurer Elektroschrott.

Einzig Bosch-Systeme können wohl auch ohne Cloud lokal weitergenutzt werden, verlieren aber nach abschalten der Cloud die Fernsteuerungsfunktion. Ist man im heimischen W-Lan verbunden, kann man das Gerät weiter bedienen. Eventuell, da bin ich nun nicht genau informiert, könnte das Smartphone eine VPN-Verbindung zur heimischen Box aufbauen und dann auch extern gesteuert werden.

Ich teste aktuell das Smart-Home-System von TP-Link. Da werde ich versuchen, die „Kommunikation zu unterbinden und per VPN wieder herzustellen).

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